Die Jugendarbeit beim MEC - eine Investition in die eigene Zukunft
Bereits kurz nach der Gründung des Clubs 1983 spielten die damaligen Gründungsmitglieder mit dem Gedanken einer Jugendgruppe. Erste Versuche, eine solche ins Leben zu rufen, scheiterten jedoch an der geringen Resonanz. Nach einem erneuten Anlauf, nach der Clubausstellung im Jahre 1990, fanden sich dann interessierte Eltern mit ihren Söhnen im Clubheim - was damals noch im alten Eggenfeldener Bahnhof war - zu einer ersten Besprechung ein.
Kurz darauf wurde die Jugendgruppe mit damals 9 begeisterten Buben gegründet, von denen einige noch heute beim Club aktiv tätig sind. Man einigte sich auf einen 14-tätigen Turnus, in welchem immer am Samstag vormittags von 9 bis 12 Uhr gebastelt werden sollte. Ein System, welches bis zum heutigen Tage beibehalten wurde. Unter der Leitung von engagierten Clubmitgliedern und der Federführung durch Vereinsgründer Jochen Wiedemann, Hans Peter Fiedler und Alfred Schropp, machte sich die neue Truppe sogleich an den Bau einer eigenen Anlage in einem separaten Raum des Bahnhofs.
Nach anfänglichen Gleisplanspielen und Ideensammlungen, wurde sogleich die erste Anlage - eine kleine Rechteckanlage mit Märklin-Metallgleisen in einer Vorgebirgslandschaft - in Angriff genommen. An ein Spielen mit der Eisenbahn war aber zunächst gar nicht zu denken. Eifrig sägten und spachtelten die motivierten Jugendlichen an ihrer Anlage. Sie verlegten Gleise auf den sorgfältig geplanten Trassen, setzten Berge in ihre H0-Landschaft und klebten Häuschen und Brücken zusammen. So manch einer der frisch gebackenen Jung-MEC'ler kam freudestrahlend nach Hause und berichtete von den Baufortschritten oder über seine ersten Begegnung mit einer richtigen Bohrmaschine und dem ersten Schnitt mit der Stichsäge.
Pünktlich zur Ausstellung 1991 wurde das Werk, die erste Jugendanlage, dann auch fertig und erwies sich als Publikumsmagnet. Bereits am ersten Ausstellungstag ist die Anlage verkauft worden. Das Geld floss direkt in die eigens eingerichtete Jugendkasse. Nun konnte auch der erste eigene Jugendzug und neues Werkzeug angeschafft werden. Es wurden Bausätze gekauft, und die Planung für eine zweite Anlage liefen bereits auf Hochtouren. Zwischenzeitlich wurden auch Anlagen von Kunden und Mitgliedern wieder hergerichtet und ausgestaltet.
Durch die große Resonanz bei der Ausstellung war die Gruppe mittlerweile auf 21 Jugendliche im Alter zwischen 9 und 19 Jahren gewachsen. Nun zog man auch im alten Bahnhofsgebäude ein Stockwerk höher in den neuen Jugendraum. Mit dem ersten Jugendsprecher Markus Kreuzer erhielt die Gruppe eine Stimme in der Vorstandschaft.
In den folgenden Jahren wurden dann eine weitere Tischanlage, sowie einige kleinere Dioramen fertig. Auch beteiligte sich die Jugend an Fahrten und Ausflügen des Clubs. Unter anderem ins Märklinmuseum nach Göppingen, ins Verkehrsmuseum nach Nürnberg oder ins Bahnbetriebswerk nach Mühldorf. Noch vor dem Umzug ins neue Vereinsheim in der Schießstättgasse im Juni des Jahres 1994, konnten die Arbeiten an der 5-teiligen Modulanlage in Angriff genommen werden.
Mit den Räumlichkeiten setzte bei der Jugend auch ein starker Generationswechsel ein, da ältere Jugendliche der ersten Stunde ins Erwachsenenlager wechselten, und bedingt durch die neuen Räume alleine 1995 elf neue Kinder im MEC beitraten. Markus Linsmeier wurde zum neuen Jugendsprecher gewählt.
Nachdem die "Großen" sich im neuen Heim eingerichtet hatten, wurde auch sofort an die Unterbringung der Jugendgruppe gedacht. Unter großem Einsatz vieler Mitglieder wurde zunächst die linke Dachbodenhälfte als neues Domizil für den Nachwuchs ausgebaut. Das Dach wurde isoliert, ein Boden verlegt, Steckdosen gesetzt und eine Heizung installiert. Mit Markus Linsmeier erhielt die Jugend nun ihren ersten offiziellen Leiter.
Unter seiner Regie begann man eine feste Jugendanlage in U-Form mit Märklin-2-Leiter-Stystem zu erstellen. Auch wurden verstärkt Dioramen und Versuchsmodelle erstellt. Unter anderem eine Abfolge von 4 Leuchttürmen mit einer Küstenlandschaft in den 4 Jahreszeiten oder ein Schnitt durch eine Tunnelbaustelle im Maßstab 1:24. Auch beteiligte sich der Club regelmäßig am Ferienprogramm der Stadt Eggenfelden.
Da Markus Linsmeier aus beruflichen Gründen für einige Zeit nach Augsburg ging, musste eine neue Leitung gefunden werden. Um die mittlerweile sehr vielfältigen Arbeiten der Jugend zu betreuen, bildete sich ein 3er Team mit dem neuen Leiter Gert Stiller und den beiden Stellvertretern Daniela Hommel und Sigi Schönlinner. Durch unsere Jugendleiterin konnten auch mittlerweile die ersten 3 weiblichen Mitglieder betreut werden. Seit diesem Jahr hat Markus Linsmeier zusammen mit Sigi Schönlinner wieder die Leitung der Jugend übernommen.
Mittlerweile besetzt die Jugend fast das ganze Dachgeschoss des Vereinsheims. Die Älteren bauen selbstständig an der Jugendanlage, während die Jüngeren in 3 Gruppen an 2 kleineren H0-Anlagen (Gebirgslandschaft mit Viadukt und Burg, und eine Anlage mit Märklin C-Gleis in Epoche II), sowie an einem Diorama eines Kohlebergwerks mit seinen Schächten unter Tage arbeiten. Zwischendurch werden immer wieder Blöcke mit Werkzeug- und Materialkunde eingeschoben, um den Kindern auch das theoretische Wissen zu vermitteln. Hierzu werden auch kleinere Werksstücke angefertigt. Den Kindern wird der sichere Umgang mit Werkzeug und Maschinen gelehrt. Ebenso erhalten die Kinder spielerisch Unterricht in Elektrotechnik. Für die nächsten Male ist ein Lötkurs und ein Faller-Car-Kurs geplant. Jeder Jugendliche hat einen eigenen Ordner, in welchem die jeweiligen Arbeitsblätter abgeheftet werden können.
Betrachtet man die Freude und den Elan der Jungeisenbahner und sieht die tollen Ergebnisse der Arbeiten, dann merkt man, daß hier etwas sehr wertvolles entstanden ist. Gerade auch vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion über negativ verändertes Freizeitverhalten und Orientierungslosigkeit bei den Jugendlichen von heute ist die Arbeit des MEC Eggenfelden als ein wichtiger Beitrag zu einer sinnstiftenden Beschäftigung für unsere Kinder zu sehen.
Seit dem Jahre 1992 nimmt auch der Modelleisenbahnclub Eggenfelden am Ferienprogramm der Stadt für die "daheim gebliebenen" Kinder regelmäßig teil.
Der Club braucht sich keine Sorgen über seinen Fortbestand in der Zukunft zu machen. Die Investion "Jugendgruppe" vor nun mehr 33 Jahren hat sich voll und ganz ausgezahlt.