Nachbau der Rottalbahn beim MEC-Eggenfelden
Der MEC-Eggenfelden möchte in den kommenden Jahren die Bahnhöfe von Neumarkt St. Veit bis Pocking im Modell nachbauen. Wir würden uns sehr um Ihre Mithilfe freuen, wenn Sie alte Fotos, Zeitungsausschnitte oder anderes Material zur Verfügung stellen könnten. Die Nachbauten können dann zu den jeweiligen Ausstellungstagen in den Vereinsräumen besichtigt werden.
Geschichte der Eisenbahn im Landkreis Rottal Inn
Bau der Rottalbahn
Die Rottalbahn wurde in zwei Etappen erbaut. Das Teilstück der ersten Etappe erstreckte sich, mit einer Länge von 63 Kilometern, von Neumarkt-Sankt-Veit bis Pocking. Der Bau begann im Jahre 1878, und am 1. September 1879 wurde dieses erste Teilstück eröffnet. Das Teilstück war als Sekundärbahn, eine Hauptbahn 2.Klasse, ausgelegt.
Am 4. Oktober 1883 erhielt die Rottalbahn den Anschluss nach Landshut. Nach der Bewilligung des östlichen Weiterbaus im Jahre 1884 wurde das 35 Kilometer lange Teilstück Pocking – Passau fertig gestellt.
Ab dem 6. Oktober 1888 war die Strecke somit komplett befahrbar. Als Porbezug wurde an diesem Tag eine Bay. D VII und sieben Personenwagen um 9.15 Uhr von Passau nach Pocking losgeschickt, um 14.30 Uhr verließ diese Zugzusammenstellung den Bahnhof Pocking zur Rückfahrt nach Passau.
Dieses zweite Teilstück wurde dabei lediglich als deutlich langsamere und billiger trassierte Lokalbahn ausgeführt.
Am 15 Oktober 1888 wurde die Lokalbahn mit zwei gemischten Güterzügen in jeder Richtung eröffnet. Nach der Fertigstellung der Strecke Pocking – Kößlarn, am 1. Dezember 1914, erhielt die Strecke eine direkte Verbindung nach Simbach am Inn.Betrieb auf der Rottalbahn
Im Frühjahr 1933 nahmen die Henschel-Benzoltriebwagen vom Typ VT133, von denen es nur drei Stück gab, vom Hauptbahnhof Passau aus ihren Betrieb auf. Der Fahrplan von 1934 zeigt, dass damals von den vier Personenzügen täglich drei aus Triebwagen bestanden. Von diesen legte einer die Strecke in ca. 159 Minuten zurück, der Dampfzug hingegen benötigte für die Strecke 240 Minuten, wovon allein 12 bzw. 15 Minuten in Pocking und Pfarrkirchen zum Wasserfassen vergingen.
Als Nebenbahntypische Einheitsdampfer waren natürlich auch die 64er und 86er auf der Rottalbahn zuhause. Die Verdieselung schritt mit dem Schienenbus voran, ab 1962 war dann die V100 im Einsatz. In den 1980er Jahren ist der ganze Mühldorfer Fuhrpark auf der Strecke zu sehen: BR211, BR212, BR218, BR260, BR798 und etliche Kleinloks.
Bereits 1977 gab es Bestrebungen die Strecke still zu legen. Aber vor allem wegen des Fremdenverkehrs im Niederbayrischen Bäderdreieck stieg, trotz der ungünstigen Streckenführung, ihre Bedeutung wieder an. Es wurden sogar Kurswagen aus Nord- und Westdeutschland bis nach Pocking eingesetzt. Am 1.September 1979 wurde in Pfarrkirchen die 100-Jahr Feier zum Bestehen der Bahnlinie mit besonderer Festlichkeit begangen. Diese Feierlichkeiten sollten ebenfalls als stiller Protest gegen die Stilllegung genutzt werden. Ürdinger Schienenbusse besorgten meist den regulären Personenverkehr in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Die Rottalbahn ist auch heute noch ein eisenbahntechnisches Schmuckstück das lohnenswert ist erkundet zu werden.
1991 liefen Werktags über die gesamte Rottalbahn 4 Eilzugpaare und ein Eilzug von Passau nach Mühldorf, dazu 3 Nahverkehrszugpaare zwischen Mühldorf und Pfarrkirchen. Mit der Vertaktung des "Liniensterns Mühldorf" im Jahre 1994 wurde auch die KBS 946 integriert. Nunmehr bestand ein 2-Stundentakt auf der Strecke.
Die Rottalbahn war vor allem in den 1980er Jahren akut einstellungsgefährdet. Inzwischen wird viel unternommen um die Strecke fit für die Zukunft zu machen. In Massing wurde ein neuer Kreuzungsbahnhof errichtet. So konnte ab 2009 ein Stundentakt eingerichtet werden. Gekreuzt wird seither in Massing, Pfarrkirchen, Pocking und Fürstenzell. Die Stationen nördlich von Pocking erhielten in den letzten Jahren neue Bahnsteige. Streckenweise wurde auch der Oberbau erneuert. Aber auf fast 100 km Strecke gibt es viel zu tun.
Kurioses
Ein Bahnhof ohne Gleis: In Wittibreut baute ein scheinbar listiger Bauer einen Bahnhof im Jahre 1876, ohne den genauen Gleisverlauf einer möglichen Strecke Simbach/Inn - Vilshofen zu kennen. Außerdem war nicht sicher, ob Wittibreut jemals einen Gleisanschluss bekommt. Obendrein hat er das Gebäude auf einem Hügel gebaut, obwohl die Bahn, wenn möglich immer, im Tal seine Gleise verlegt. Es kam wie es kommen musste, die Bahn kam nicht nach Wittibreut und der Bauer hatte nun einen verlassenen Bahnhof ohne Gleisanschluss.
Ein Zeitzeuge und Clubmitglied vom MEC-Eggenfelden berichtet in einem Video über die letzte Fahrt des 798er Schienenbus auf der Rottalbahn.
Josef Maurer: Ohne Umsteigen zur Kur. Kurswagen und Fernverkehrszüge auf der KBS 946 In: Eisenbahn Geschichte 33 (2009)
Karl Bürger, Karl Bösenecker: Die bayerische Tauernbahn Landshut-Mühldorf-Freilassing: von Bimmelbahnen zur Ausbaustrecke - eine kuriose Geschichte (2018)
Karl Bürger, Karl Bösenecke: München - Mühldorf - Simbach: Glanz, Niedergang und Renaissance einer königlich bayerischen Eisenbahn : bewegte Verkehrsgeschichte mit umwälzender Zukunft (2017)
weitere Informationen finden sie unter
https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Passau%E2%80%93Neumarkt-Sankt_Veit
https://www.niederbayern-wiki.de/wiki/Bahnstrecke_Passau-Neumarkt-Sankt_Veit